Zwischen 500.000 und 2.000.000 Menschen sind zwischen Mitte der 60er-Jahre staatlich sanktionierten Todestrupps in Indonesien zum Opfer gefallen. Ein schier unglaubliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für das sich Täter wie die Killer um den hier porträtierte Anwar Congo auch heute noch rühmen. Indem er ihre Taten nacherzählen und sogar nach-spielen lässt, versucht Regisseur Oppenheimer, die Täter zumindest ansatzweise dazu zu bringen, ihre grausigen Taten zu reflektieren. In einem Klima, in dem sogar das staatliche Fernsehen die Mörder immer noch feiert, ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen.
Für den Produzenten Werner Herzog ist Joshua Oppenheimers faszinierend-schockierendes Filmdokument „einer der kraftvollsten, surrealsten und erschreckendsten Filme seit einem Jahrzehnt“. Völlig zu Recht hat der Regisseur deshalb im vergangenen Jahr den Panorama-Publikumspreis und den Preis der Ökumenischen Jury auf der Berlinale gewinnen können. Ein aufrüttelndes Dokument eines vergessenen Völkermordes, erzählt von denen, die ihn begangen haben. Als filmische Erfahrung nicht nur schmerzhaft, sondern auch unvergesslich.